Nachbarn in Not e. V.        

Hilfe zur

Selbsthilfe

    Aktivitäten

Auf dieser Seite:  Informationen zu besonderen Aktivitäten des Vereins, gezielte Aktionen beim Spendensammeln:

Dieses Portrait konnten Sie am 17.11.2012 in der SZBZ lesen:

Die Basarchefin mit eigener Bastelgruppe

Von Renate Lück

Morgen geht der Weihnachtsbasar in der Messehalle zu Ende. Dann packen Sonja Ehmann und ihre Mitstreiterinnen von „Nachbarn in Not“ die Reste zusammen und - denken an den nächsten Basar.

Wie sie zu ihrem Ehrenamt gekommen ist, erzählt die 62-Jährige während des Aufbaus. Sie kam mit ihrer Familie im Jahr 1996 nach Sindelfingen und schmückte in der Adventszeit den Vorgarten. Eines Tages klingelte eine Nachbarin an der Tür und sagte: „Ich sehe, dass Sie kreativ sind. Könnten Sie nicht auch für ‘Nachbarn in Not’ so etwas machen?“ Diese Hilfsaktion wurde von Dr. Roswitha Seidel 1983 gegründet und 1986 entstand daraus ein Hilfsverein mit Unterstützung der Sindelfinger Zeitung/Böblinger Zeitung.

Sonja Ehmann, die sonst nur mit ihrer kleinen Tochter gebastelt hatte, landete in der Runde von Heide Müller, einer der Mitgründerinnen von „Nachbarn in Not“. „Damals habe ich Tannenbäumchen und Äpfel aus Papier ausgeschnitten und die Teile zusammengenäht. Die wurden dann dreidimensional aufgefaltet, das sah sehr hübsch aus“, erinnert sie sich. Inzwischen hat sie ihre eigene Bastelgruppe, dazu ein Nachbarn-in-Not-Zimmer und zwei Riesenschränke für Deko-Material und die Sachen, die beim Basar übrig bleiben. „Als wir einen neuen Schrank kauften, sagte mein Mann: ‘Nicht, dass der auch voll wird mit Nachbarn-in-Not-Zeug!’ Und patsch war er voll.“

Sonja Ehmann besucht - „zum Grauen meines Mannes“ - während der Weihnachtszeit viele Märkte, um Neues zu entdecken, denn die Ideen kämen nicht alle von ihr, gibt die Bankkauffrau zu. Außerdem kauft sie Material, das man nur im Winter bekommt, wie Goldfolie. „Und dann sitzen wir im Sommer bei 30 Grad auf der Terrasse und verzieren Bücherkartons und Holzsterne!“ Sonja Ehmann lacht. Sie liebt ihr Dream-Team, das ihr auch beim Aufbau in der Messehalle hilft. Während wir uns unterhalten, drapieren Anja Kessner, Gisela Christ und Lisa Polz Geschirrtücher, Babyschuhchen und Karten mit Springerle aus Pappmaschee auf den Tischen und setzen die Plüschtiere in die Regale. „Sehen Sie, es geht auch ohne mich!“ Doch die Chefin sieht ganz genau, dass ein Stern kaputt gegangen ist und macht die Freundin darauf aufmerksam. Dazwischen bringt ihr Mann Volker zwei Kartons mit witzigen Holzfiguren vom pensionierten Förster Gerhard Riedel, der auch sehr kreativ ist und mitmachen will. Volker Ehmann besorgt noch einen Besen, um die Spinnweben an den Oberlichtern wegzufegen, vor denen sich seine Frau  ekelt.

„Basar-Chefin“ wurde Sonja Ehmann 2003, als die Vorsitzende, Dr. Roswitha Seidel, sie beim Weihnachtsbaum-Kauf fragte, ob sie die Gesamtverantwortung übernehmen könnte. Vorher hatte sie Heidi Scholz beim Standdienst geholfen. „Das war ein Tisch da hinten. Wir bekamen jedes Mal einen anderen Platz. Jetzt haben wir zum Glück diesen wunderbar großen Stand hier immer an derselben Stelle.“ Zum Management, wie es Sonja Ehmann versteht, gehört, dass sie die Begabungen der Mitarbeiterinnen geschickt einsetzt. „Früher haben Leute einfach Sachen gebracht. Manche hatten nicht viel Geld, wollten aber etwas Nützliches tun und kauften dann billige Wolle. Jetzt besuche ich die Frauen, die nicht mehr aus dem Haus können, halte ein großes Schwätzle mit ihnen und bringe ihnen gute Wolle, die wir auch verkaufen können.“ So ist allen geholfen, den Einsamen, die sich auch nach Krankheit oder Problemen dazugehörig fühlen, und denen, die Spaß daran haben, mitzuwerkeln oder zu verkaufen.

„Es geht im Schneeballsystem“, bestätigt Textil-Designerin Lisa Polz. Die eine finde eine neue Helferin im Englisch-Kurs. Andere meldeten sich einfach so. Manchmal sagt auch jemand, der eine Spende von der Hilfsorganisation bekommen hat, er möchte sich revanchieren. Sonja Ehmann achtet darauf, dass das verwendete Material nicht zu teuer ist, denn es soll ja  möglichst viel Gewinn für die Kasse von „Nachbarn in Not“ erwirtschaftet werden. Da ist die kreative Bankkauffrau, die bei Ski- und Fahrradfahren auftankt, am richtigen Platz.

 

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Folgenden Text konnten Sie am 9.11.2012 in der SZBZ lesen:

 

Geschenke und Basteleien für den Weihnachtsbasar

Von Renate Lück

Montag: Die Basar-Frauen schleppen Kartons und Taschen in Seidels Wohnzimmer. Es müssen Preise gemacht werden, denn am kommenden Samstag beginnt der Weihnachtsmarkt in der Messehalle.

Obwohl Heidi Scholz, Felicitas Röntgen, Olga Stuible, Sonja Ehmann und Dr. Roswitha Seidel das schon so oft gemacht haben, ist es jedes Jahr wieder eine spannende Angelegenheit. Diesmal sitzt auch die neue Geschäftsführerin Brigitte Haug mit am Tisch und später trudelt noch Christa Wurster mit ihren Schätzen ein - Erdbeermützchen mit passenden Söckchen! Zuerst wird gesichtet, was alles zusammengekommen ist. Jede der Frauen hat noch einen Freundinnen- und Fankreis um sich, der sie beliefert. Manchen - besonders den Älteren oder welchen, die lange krank waren - bringen sie Wolle und Wünsche, was die Muster anbelangt, damit sie sich beteiligen können und die Dinge auch zu verkaufen sind. Eine von ihnen, Margot Stark, führt seit 1999 Tagebuch. Damals strickte sie 16 Paar Socken und bestickte 20 Geschirrtücher, 2011 produzierte sie in 385 Stunden 35 Paar Socken.

Die 92-jährige Gertrud Zetzsche hat wieder Kunstkarten mit echten gepressten Blumen gemacht. Karten - gestickt oder mit Wollsocken für Geldgeschenke beklebt - lassen die Köpfe rauchen: „Was kann man dafür verlangen, wenn andernorts Karten ganz billig zu haben sind?“ Doch solch individuelle Karten bekommt man sonst nicht, ist sich die Runde sicher. Für kleine Geschenke - „einen Brilliantring zum Beispiel“, witzelt Christa Wurster - gibt es jede Menge verschiedener Verpackungen, jede liebevoll dekoriert. Ebenso sind Holzsterne mit Bändchen verziert. „Die Sterne hat Herr Riedel gebracht, Holz aus dem Sindelfinger Wald“, kommentiert Sonja Ehmann das Sortiment. Sie hat auch zwei große Sterne auf Holzstiele gesteckt und höchst dekorativ geschmückt. Einer wird sofort von Heidi Scholz gekauft. „Der kommt vor die Haustür.“

Sonja Ehmann erzählt, dass sie eine neue Dekoration für den Stand erworben hat, nachdem die grünen Decken im vergangenen Jahr abhanden gekommen waren. Sie hat bei Zweigart und Sawitzki gefragt und 15 Meter Stoff mit Sternchen bekommen. Eine Bekannte nähte die Teile zusammen und sie machte das Vorhangband dran. „Wenn ich daran denke, wie wir angefangen haben“, sinniert Heidi Scholz. „Ich habe alles von zu Hause mitgebracht, Holzkisten und Spielsachen aus dem Kinderzimmer und Sterne aus Glanzpapier.“ Roswitha Seidel holt einen Igel aus Salzteig. „Dafür hat mich jemand angeranzt: In Afrika hungern sie und ihr macht aus Teig Dekorationen!“ Heutzutage ärgern sich die Aktiven über Leute, die behaupten: „Ihr kriegt doch alles geschenkt.“ Wenn sie dann die Qualität der Wolle befühlen, die in den Mützen und Babysachen steckt, ist das Preisemachen wieder schwer. „Und die Zeit darf man schon gar nicht berechnen!“

Der Stand von „Nachbarn in Not“ mit den individuellen Geschenken und vielen Spielsachen ist in der Messehalle auf der Empore. Der Basar wird am Samstag, dem 10. November um 10 Uhr eröffnet und schließt Sonntag, den 18. November.

 

Bericht:  Klassiker und Dekoratives

Von Renate Lück

Dr. Roswitha Seidel ist glücklich und alle, die mitgeschafft haben - an die 80 Personen - auch: Der Erlös des diesjährigen Weihnachtsbasars beträgt 8.508 Euro, das sind 1.000 Euro mehr als im vergangenen Jahr.

Klassiker und Dekoratives waren diesmal die Renner. Die 30 Paar knall grün-roten Topflappen von Herta Rathke, zum Beispiel, waren am Samstag ausverkauft und nach den bestickten Geschirrtüchern wurde da auch umsonst gefragt. „Nächstes Jahr wieder“, vertröstete Ingrid Gebauer eine Ausstellerin und Sonja Ehmann verteilte bereits am Wochenende die neuen Aufträge und hofft, dass sie genug Frauen findet, die die winzigen Kreuzstiche bewältigen können. Die Holzskulpturen „aus dem Sindelfinger Wald“ fanden  reißenden Absatz und - was Sonja Ehmann sehr verwundert - die glitzernden gehäkelten Taschentuchbehälter, in denen jeweils eine Packung Papiertaschentücher steckte. „Vielleicht nehmen das junge Leute fürs Handy“, rätselt sie.

Auch eine außergewöhnlich modische Häkelweste fand ihre Abnehmerin. Die klassische Wiege brachte Olga Stuible mit ihrer Redekunst an die Frau. Nachdem eine junge Mutter bedauernd abgelehnt hatte - „Ich habe doch gar keinen Platz dafür!“ - wandte sie sich an die Großmutter und die fand die Holzwiege viel schöner als die Plastikspielsachen, die sonst zum Verkauf angeboten werden. Gut gegangen sind diesmal all die witzigen Geschenkverpackungen: Karten mit Wollsöckchen dran für Geldgeschenke und die Tüten für kleine Geschenke, die raffiniert gebastelten Stiefelchen zum Dekorieren des Weihnachtstisches und die Spielsachen. Nun rechnet Roswitha Seidel wieder, wie viel Geld sie für die Weihnachtsgeschenke der Menschen ausgeben kann, die in der Adventszeit besucht werden und für die Obdachlosen, die auch immer eine Kleinigkeit bekommen.

Geholfen haben dieses Jahr:  Dorothee  und Joachim Seidel  Lisa und Harry Polz, Olga und Günther Stuible, Sonja und Volker Ehmann, Lisa Polz, Anja Kessner, Gisela Christ, Marianne Labatzke, Ingrid Ahr, Ingrid Waschler, Heide Müller, Felicitas Röntgen, Maria Ziegler, Heidi Ehrhardt, Ingrid Husung, Jessica Husung, Celina Husung, Heidi Scholz, Ingrid Gebauer, Dagmar Schepers, Gerda Reichel, Fanny Schulz, Margot Stark, Gabi Reidelbach, Traudel Backhaus, Gabi Emmerich, Gertrud Braun, Marianne Holzhausen, Herta Radtke, Anni Thena,  Gertrud Zetzsche, Kata Mihaljevic, Renate Häcker-Osswald, Ursula Mauch, Helga Sigle, Elke Fangerow, Lenelotte Sickinger, Lore Kirschner, Gerda Kneissl, Rodica Scharfbild, Gisela Habermann, Anja Kessner, Renate Himmel, Annemarie Kwiatkowski, Helga Ziegler, Elisabeth Brüggemann, Elfriede Siebert, Gerhard Riedel, Roswitha Nägele, Emmi Wacker, Sonja Gregory, Jennifer Gregory, Christl Schneider , Doris Bützer, Christel Rau, Biggi Haug, Dr. Fritz Pfaff, Herrmann Lindner, Hubert Ziegler, Heide Koukal, Brigitte Unger, Firma Willi Wieland, Jasminka Weldin, Doris Lohr, Lore Schmidt, Ursula Fuhs, Monika Bürkle, Isolde Pfeiffer, Uschi Glathe, Frieda Endörfer, Johanna Rohner, Traudl Kiefer, Susanne Pauksch, Gisela Christ, Monika Zehnder, Christa Wurster.

 

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