Nachbarn in Not e. V.
seit 30 Jahren!
Hilfe zur
Selbsthilfe
Wie wir helfen
Auf dieser Seite finden Sie:
Wem hilft NIN ? Die Antwort ist: “Jedem, der unsere Hilfe braucht!” Wir helfen kinderreichen Familien, alleinerziehenden Müttern, alten Menschen oder Menschen, die plötzlich ihre Arbeit verloren haben, Kranken, Jugendlichen, aus der Bahn geworfenen oder auch nur gestrauchelten Menschen .
Wie hilft NIN ? Unser Bestreben ist zunächst, schnell und unbürokratisch zu helfen. Dann haben wir die Devise "Hilfe zur Selbsthilfe". NIN zahlt nie längerfristige Unterstützungen. Sich auf regelmäßige Zahlungen verlassen zu können, wäre ein falsches Signal. In den häufigsten Fällen ist tatsächlich nur eine einmalige Spende nötig, um mit einem größeren oder kleineren Betrag den Gestrauchelten vor dem freien Fall zu retten.
Die Erfahrung zeigt: Der Anfang der Not ist meist eine einzige zusätzliche und unerwartete finanzielle Belastung. Normalerweise kommt man ja mit dem geringen finanziellen Spielraum hin. Aber bereits eine unerwartete Nachzahlung wegen unerwartet hoher Energiekosten oder eine Mietvorauszahlung bei einem Wohnungswechsel oder der Ausfall der Waschmaschine oder des Eisschranks kann der Beginn einer langfristigen Verschuldung (falls überhaupt ein Kredit zu bekommen ist) und tiefer Verzweiflung werden. Hier springt NIN ein. In der Regel wird dann nur die gezielte Bezahlung der einen offenen Rechnung übernommen.
Womit hilft NIN ? Was hat sich in 30 Jahren bewährt?
Kontaktadresse: Petra Zürn Tel. 07031-862-210
SZBZ, 71063 Sindelfingen, Böblingerstr. 76
Bericht über die Mitgliederversammlung von „Nachbarn in Not”
8. 4. 2014
Kinderarmut hält schleichend Einzug
Von Jürgen Haar und Renate Lück in der SZ/BZ vom 19.4.2014
Seit 30 Jahren berichtet Dr. Roswitha Seidel über die Aktivitäten und Finanzen der von ihr mitgegründeten Hilfsorganisation „Nachbarn in Not“. Diesmal tat sie es besonders beschwingt.
Der Vorstandsvorsitzende der Vereinigten Volksbank, Wolfgang Klotz, begrüßte die Versammlung, die sich immer in seinem Hause trifft, und betonte, wie wichtig die Strategie „Hilfe zur Selbsthilfe“ ist. Sie entspreche dem Genossenschaftsgedanken der Volksbank. Die Vorsitzende, Dr. Roswitha Seidel, hob in ihrem Bericht auf den Schwung des Sindelfinger Stadtjubiläums ab, der sich auch auf ”Nachbarn in Not“ ausgewirkt habe. Viele Aktionen hätten dazu beigetragen, dass das „manchmal recht strapazierte Konto“ aufgepäppelt wurde.
Besonders freute sie sich über den dritten Platz beim Wettbewerb „Sindelfingen übernimmt Verantwortung“ und die damit verbundenen 1.000 Euro. „Das ist dem Einsatz jedes Einzelnen in unserem starken Team zu verdanken“ sagte Dr. Roswitha Seidel.
Auch Menschen, die sich zu runden Geburtstagen statt eines Geschenks eine Spende an NiN wünschten, und viele Geschäfte und Gruppen trugen in der Vorweihnachtszeit zum erfreulichen Kontostand bei. Die momentane Finanzlage sei eine solide Basis, nachdem in den vergangenen Jahren immer mehr ausgezahlt wurde, als die Rücklagen für Notfälle eigentlich zuließen, so Dr. Seidel.
Finanzchef Ernst Gießler verbuchte im Jahr 2013 Spenden in Höhe von über 204.000 Euro und damit deutlich mehr als im Jahr 2012. Hinzu kommen unter anderem der Erlös auch dem Weihnachtsbasar, 5.000 Euro aus der Hummel-Stiftung und fast 5.000 Euro aus Darlehensrückzahlungen. Insgesamt verzeichnete man Einnahmen in Höhe von über 223.000 Euro. Damit geht man mit einem guten Polster ins Jahr 2014.
Trotzdem hebe das Team nicht ab. Die Anträge, die ja das ganze Jahr über eingingen, würden nach wie vor geprüft, gekürzt oder abgelehnt, wenn sie dem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“ nicht entsprechen. Doch 2.433 Mal wurde geholfen mit Barbeträgen, Gutscheinen, Fahrkarten, Haushaltsgeräten und Möglichkeiten der Freizeitgestaltung für Kinder. Rund 190.000 Euro wurden dafür verwendet.
Drei Personengruppen fielen dem Team besonders auf, die Dr. Seidel mit den Begriffen Kinderarmut, neue Armut und Altersarmut vorstellte. Die Kinderarmut habe schleichend Einzug gehalten. Für die Jüngsten, die früher bei bedürftigen Familien mit betroffen gewesen seien, würden immer öfter direkte Anträge gestellt. Mit der Aktion „Teddybär“, die jeweils mit 50 Euro verbunden ist, versuche der Verein, benachteiligten Kindern den Eintritt in den Kindergarten zu ermöglichen, um Sprache und Selbstbewusstsein zu fördern. Schulkinder können Zuschüsse zur Stadtranderholung oder einem Sportverein bekommen und im Sommer auch Eintrittskarten fürs Schwimmbad.
Die neue Armut betreffe fast immer Alleinerziehende, die zwar eine gute Ausbildung hätten, aber wegen der nötigen Teilzeitarbeit auf ergänzende staatliche Hilfe angewiesen seien. Sie litten zudem unter dem Stress der Doppelbelastung. Altersarmut dagegen ist nicht neu. Seit Jahren besuchen Mitglieder des Vereins im Sommer und vor Weihnachten zirka 200 alte Leute, die nicht nur arm, sondern meist auch einsam sind. Deshalb ist die kleine Geldgabe immer mit einem persönlichen Gespräch verbunden. Auch die Sozialarbeiterinnen finden so heraus, wo es klemmt. Was die Ärztin Roswitha Seidel besonders aufbringt ist, dass die Krankenkassen keine Brillen und Hörgeräte mehr bezahlen. „Der Gesetzgeber reagiert hier zu schwerfällig und vielfach zu restriktiv!“
Zu ihrem Hochgefühl trugen dagegen zwei Reaktionen auf die Presseberichte in der SZ/BZ bei. Die eine war die großzügige Spende eines Mitbürgers, der seine Abfindung in den Vorruhestand mit der Fünftel-Regelung steuerlich günstig anlegte. Der zweite Spender ist ein Unternehmer, der bedürftigen Kindern helfen will und andere Firmen dazu ermuntern möchte, ebenfalls Patenschaften zu übernehmen. Wie das praktisch umzusetzen ist, darüber wird derzeit bei “Nachbarn in Not” noch diskutiert.
16. 4. 2013
„Verein ist ein Segen für die Stadt“
Sindelfingen: Oberbürgermeister Dr. Bernd Vöhringer würdigt die seit 30 Jahren aktive Hilfsorganisation „Nachbarn in Not“
Von Renate Lück
Seit 30 Jahren gibt es die Hilfsorganisation „Nachbarn in Not“.Bei der Mitgliederversammlung legte die Vorsitzende, Dr. Roswitha Seidel eine beeindruckende Bilanz vor. In drei Jahrzehnten unterstützte „Nachbarn in Not“viele Tausend bedürftige Menschen mit insgesamt 3,2 Millionen Euro.
Der Sindelfinger Oberbürgermeister lobte die außergewöhnliche Leistung des Vereins, der die eingehenden Spenden fast eins zu eins an arme Menschen weitergibt. „Kompliment und Glückwunsch zu Ihrer Arbeit in diesen 30 Jahren. Als Verein stehen Sie hervorragend da und sind ein Segen für die Stadt in dem, was Sie an individueller Hilfe leisten. Damit strahlen Sie über den Einzelfall hinaus in die Stadtgesellschaft hiein“, sagtre Dr. Bernd Vöhringer bei der Mitgliederversammlung. Denn wichtig sei der Zusammenhalt der Bürgerschaft. Andererseits sei der Verein noch relativ jung und entwickle immer wieder neue Ideen.
Der runde Geburtstag war für die Vereinsvorsitzende auch ein Grund zurückzublicken. In ihren Unterlagen und Zeitungsausschnitten fand Dr. Seidel Interessantes: Von Anfang an arbeitet der ehemalige Volksbank-Chef Ernst Gießler mit, der immer ein strenges Auge auf die Finanzen hat. Seit ebenfalls 30 Jahren veranstaltet die Kantinenfee der SZ/BZ, Hannelore Raile, eine gewinnbringende Weihnachts-Tombola für „Nachbarn in Not“.
27 Jahre beim Weihnachtsbasar
Schon 27 Jahre werkeln kreative Menschen für den Weihnachtsbasar in der Messehalle. Und seit einem Vierteljahrhundert schöpfen Redakteure der SZ/BZ auf dem Weihnachtsmarkt Erbsensuppe aus und jedes Mal stehen die Sindelfinger Schlange. Vor 22 Jahren begann der damalige OB Dr. Dieter Burger, in der SZ/BZ die Mitbürger zu Spenden für den guten Zweck aufzurufen, und alle Nachfolger taten es ihm gleich. Seit 20 Jahren ist Carmen Bühl vom Sozialamt eine der beiden Vertreterinnen von Frau Dr. Seidel. Und seit zehn Jahren spendet die Firma Walker Weihnachtsbäume, die die Aktiven des Hilfsvereins durch die Röhre ziehen und verkaufen. Roswitha Seidel dankte allen, die regelmäßig zum Erfolg der Hilfsorganisation beigetragen haben.
In diesen 30 Jahren verteilte der Verein knapp 3,2 Millionen Euro an Bedürftige, das bedeutet 50.000 Mal Hilfestellung für etwa 150.000 Menschen. Im Jahr 2012 wurden 135.405 Euro gespendet, ein bisschen weniger als im Jahr zuvor. Zusammen mit den sonstigen Einnahmen, wie Basar und Weihnachtsbaumverkauf, konnte damit etwa 7.000 Menschen geholfen werden. „Unsere Einnahmen stagnieren auf einem hohen Niveau“, sagte Dr. Seidel, aber es mache ihr und Ernst Gießler doch etwas Kopfzerbrechen, weil die Ausgaben die Einnahmen übersteigen. Das ist nur durch Rücklagen auszugleichen. Aber irgendwann sind die aufgebraucht.
„Nahrhafte“ Aktivitäten
Froh sind die beiden über alle Aktivitäten, die sich Geschäfte und Privatpersonen zu Gunsten von „Nachbarn in Not“ (NiN) einfallen lassen. Als Beispiele zählte sie Nahrhaftes auf: Bei Vietz in Maichingen gab es einen Gratisteller von Wolfi Knotes Fischsuppe gegen eine Spende für NiN, deren Betrag die Chefin verdoppelte. Die SZ/BZ-Redakteure teilten im Dezember 700 Portionen Erbsensuppe aus. Beim Maichinger Weihnachtsmarkt wurden am Stand vom Haus am Brunnen Crepes gebacken, deren Erlös anteilig an NiN ging. Gärtner Willi Wolf organisierte auf dem Markt eine Kürbis-Aktion und bei der Weinprobe des italienischen Supermarktes Gentile in Schönaich stand eine Spendenbox für NiN im Gang. Und die Nachbarn in der Maichinger Krautgartensiedlung gewöhnen sich an, bei ihren Garagenfesten für arme Nachbarn zu sammeln.
Firmen halten sich zurück
Firmen halten sich eher zurück, bedauerte Dr. Roswitha Seidel. Selbst nach der Podiumsdiskussion den Businesswochen Böblingen zum Thema „Soziale Verantwortung der Unternehmen“, an der Roswitha Seidel die lokale Hilfsorganisation vertreten hatte, meldete sich niemand. So ist die Vorsitzende froh, dass die Zusammenarbeit mit der SZ/BZ von Anfang an so gut läuft. Von den 528 Anträgen, die bei NiN-Geschäftschäftsführerin Biggi Haug eingingen, betrafen die meisten wieder häuslichen Bedarf. Leicht gestiegen waren die Zuschüsse zu Mietnebenkosten und Brillen. 26 Obdachlose erhielten ein Weihnachtspäckchen und 40 Besucher der „Vollen Kanne“ einen Gutschein. 21 Anträge wurden abgelehnt, weil sie nicht dem Grundsatz „Hilfe zur Selbsthilfe“ entsprachen. Vorstand und Rechner wurden einstimmig entlastet.