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    Schicksale aus 2012

Aus früheren Ausgaben der SZBZ

Schilderungen von Schicksalen, in denen der Verein “Nachbarn in Not” helfen konnte.

 

 

Folgenden Text konnten Sie am 31.12.2012 in der SZBZ lesen:

Schnelle Hilfe durch “Nachbarn in Not”

Von Renate Lück

„Jeder 10. Erwachsene ist überschuldet“ - an solche Meldungen in den Zeitungen haben wir uns schon gewöhnt. Aber was ist, wenn dieser Erwachsene plötzlich ein konkretes Gesicht bekommt? Die Schuldnerberaterin in der Diakonie erzählt aus ihrer Arbeit.

„Zu uns kommen Menschen, die nicht mehr wissen, wie sie die nächste Zeit überstehen sollen“, sagt Birgit Knaus. Typisch sind Familien mit kleinen Kindern, die von Arbeitslosengeld II leben müssen. „Da darf nichts dazukommen“, Schulden beim Stromversorger etwa oder eine kaputte Waschmaschine. Strom sei ein heikles Thema. „Früher wurde von der EnBW Ratenzahlung gewährt, aber das ist oft nicht mehr möglich. Selbst bei Kindern im Haus wird mit Stromsperre gedroht. Und ist der Strom einmal abgestellt, wird er nur bei vollständigem Ausgleich aller Rückstände und der Bezahlung aller Kosten wieder angestellt.“ Für Menschen mit geringem Einkommen sei das eine Katastrophe. Die Schuldnerberatung versuche deshalb, schnell und unbürokratisch Geld von einer Stiftung  vermitteln zu können. Und da stehe „Nachbarn in Not“ an erster Stelle. Gelinge es, mit dem Gläubiger einen Vergleich zu schließen, erhalte der sofort einen Teil seiner Forderung, müsse aber auf den Rest verzichten. „Wenn wir sagen, bei der Familie ist sowieso nichts zu holen, ist er mit einem Betrag zufrieden und die Familie hat das gute Gefühl, ihre Schulden - ohne Zinsen - bei der Hilfsorganisation abzustotern.“

Es gibt noch andere Situationen, die arme Menschen zur Verzweiflung bringen, etwa wenn durch Krankheit die Kleidung nicht mehr passt oder wenn das Hörgerät nicht mehr richtig funktioniert. Tückisch sind immer noch die Handy-Verträge. „Das betrifft inzwischen weniger Jugendliche, die sind schlauer geworden. Jetzt sind es 30- bis 50-jährige Technikfreaks“, erzählt Birgit Knaus. Wer sich von der Werbung zu einem Smartphone mit Flatrate verführen lasse, müsse plötzlich zwei Rechnungen bezahlen, denn die Laufzeit  der Verträge sei in der Regel 24 Monate. Und da komme man nicht raus. „Dann wird die Restlaufzeit beim alten Handy als Schadenersatz geltend gemacht und man ist schnell bei 500 bis 600 Euro“, weiß die Juristin. Das sei für Leute mit geringem Einkommen und eventuell hoher Miete unbezahlbar. „Wenn die Telefongesellschaft das Eintreiben der Schulden an ein Inkasso-Büro gibt, geht die Kostenlawine los. Auch wenn die Schuldner monatlich zehn Euro abbezahlen, kommen sie da nie raus, weil Gebühren und Zinsen weiter berechnet werden. Das ist eine Endlosschleife.“

Insolvenzverfahren aber kosteten die Allgemeinheit einen Haufen Geld. Deshalb sei es besser, vorher eine Lösung zu finden. „Wir Berater möchten uns deshalb bei ‘Nachbarn in Not’ bedanken für die unbürokratische und schnelle Hilfe. Für unsere Klienten, die oft einen längeren Leidensweg hinter sich haben, ist es eine wichtige Erfahrung, dass sie nicht allein gelassen werden mit ihren Sorgen, sondern jemand da ist, der hilft. Danke, dass es Sie gibt!“

 

 

Folgenden Text konnten Sie am 24.12.2012 in der SZBZ lesen:

Am Rande der Verzweiflung

Von Renate Lück

Michelle M. (Name geändert) ist eine tapfere junge Frau. Aber das letzte halbe Jahr hat sie an den Rand der Verzweiflung gebracht.

Vor einem drei viertel Jahr gebar sie einen kleinen Sohn. Ihr Lebenspartner hatte eine neue Stelle gefunden und sie zogen in eine größere Wohnung. Doch schon während der Schwangerschaft hatte ihr Freund psychische Probleme, die während des Umzugs so akut wurden, dass Michelle M. ihn zur Notversorgung nach Hirsau bringen musste. Jetzt war sie mit dem Umzug allein und hatte sich außerdem um Baby und Mann zu kümmern. Es war ein Riesenstress. Nun ist  sie in der neuen Wohnung. Ihr Partner wurde aus der Klinik entlassen, musste allerdings kurze Zeit später wieder stationär behandelt werden. Da er noch in der Probezeit war, kündigte ihm sein Arbeitgeber. Doch von Krankengeld kann die Familie nicht leben. Die Wohnung hatten sie sich gesucht unter der Voraussetzung, zwei Gehälter zur Verfügung zu haben.

Nun reicht es kaum für die Miete. Außerdem kostet es Michelle M. immer viel Kraft, ihren kranken Freund zu notwendigen Schritten zu überzeugen. Sie war schon drauf und dran, sich zu trennen, denn das Kind bekommt diese Auseinandersetzungen auch schon mit. Sie kämpft um ihre und des Kindes Existenz. Dass sie bis jetzt durchgehalten hat, verdankt sie ihrer Familie, die sie seelisch und - wenn notwendig - auch praktisch unterstützt. Im Januar beginnt sie eine Teilzeitarbeit und ihre Mutter behütet während ihrer Abwesenheit das Enkelchen. Ihr Ziel ist, so bald wie möglich eine Vollzeitstelle zu bekommen, damit sie notfalls auf eigenen Beinen stehen kann. Und sie sucht eine preiswertere Wohnung - idealerweise in der Nähe der Eltern. Doch eigentlich hofft die Erzieherin, eine Kita zu finden, in die sie ihr Kind mitnehmen kann.

Im Moment wird ihr Partner ambulant behandelt und wohnt wieder bei ihr. Die Sozialarbeiterin, die sie betreut, empfindet große Hochachtung vor Michelle M.: „Sie geht ihren Weg durch alle Höhen und Tiefen.“ Aber sie bat doch um eine Weihnachtsbeihilfe, damit das Fest für die kleine Familie ein bisschen leichter und die Hoffnung der jungen Frau auf eine bessere Zukunft gestärkt wird.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Folgenden Text konnten Sie am 27.11.2012 in der SZBZ lesen:

Unglück, Krankheit und Altbau

Von Renate Lück

Sie hat fünf ordentliche Kinder, zwei sind schon selbstständig, zwei machen eine Ausbildung und der Jüngste ist noch auf der Schule. Aber sie ist geschieden und der Ex-Mann zahlt keinen Unterhalt. Da sie aber so krank ist, dass sie nicht arbeiten gehen kann, fehlt das Geld, um zum Beispiel die Wohnung zu renovieren.

So ganz spurlos ist die Scheidung an den Kindern auch nicht vorbei gegangen. Eine Tochter bekam Lymphdrüsenkrebs, der glücklicherweise geheilt werden konnte. Doch dann wurde die Mutter selber lungenkrank und kann seitdem ohne Sauerstoffgerät nicht mehr leben. Das schränkt ihre Bewegungsfreiheit gewaltig ein. Sie kann das Haus nie für längere Zeit verlassen. Arbeiten gehen ist für die 55-Jährige definitiv nicht mehr drin, weshalb sie eine Erwerbsminderungsrente beantragt, die jedoch sehr gering ausfallen wird, weil sie wegen der Kinder zu Hause geblieben war.

Die beiden Kinder, die nun eine Ausbildung begannen, erhalten knapp 400 Euro netto, können also das Sozialhilfe-Budget der Mutter nicht sehr aufstocken. Sie kommen grad so über die Runden. Gar nicht möglich ist, die Altbauwohnung zu renovieren. Die Sozialarbeiterin, die die Familie betreut, war sehr bestürzt über den baulichen Zustand der Behausung, in dem die Lungenkranke lebt. Die Wände aller Zimmer müssen gestrichen und zum Teil neu verputzt werden. Auf dem Fußboden liegt ein uralter PVC-Belag, der raus gehört. Und die Türen habe es auch nötig. Die Arbeiten würden die Kinder übernehmen, doch um die Materialien, also Farbe, Tapeten, Bodenbeläge und Zubehör kaufen zu können, bat die Sozialarbeiterin „Nachbarn in Not“ um einen Zuschuss. Die Hilfsorganisation bewilligte eine Renovierungspauschale, damit die Wohnung bis Weihnachten in neuem Glanz erstrahlen kann. Wenn das nicht reicht, wird noch einmal geguckt.

 

 

 

 

Folgenden Text konnten Sie am 04.12.2012 in der SZBZ lesen:

An der Grenze der Kräfte

Von Renate Lück

Sarah und Johannes K. haben sehr jung geheiratet und schauten auch mit dem pünktlich gekommenen Baby fröhlich in die Zukunft - bis aus Magenschmerzen Krebs wurde.

Das Ehepaar wohnte anfangs, um Geld zu sparen, bei ihren Eltern, bis sie sich eine Drei-Zimmer-Wohnung leisten konnten. Johannes K. arbeitete in einer Fabrik, seine Frau blieb zu Hause und kümmerte sich um Max. Sie hatten guten Kontakt zu Nachbarn und Bekannten, die sich erweiterten, als der Bub in den Kindergarten kam. Vor zwei Jahren wurde noch Töchterchen Sofie geboren. Dass der 26-Jährige immer wieder über Magenschmerzen klagte, nahmen die beiden nicht so ernst. Er holte sich beim Hausarzt Schmerztabletten und dann war es wieder eine Weile gut. Bis er anfing, Blut zu spucken. Da erst wurde Magenkrebs diagnostiziert. Der Magen wurde entfernt. Es folgte eine Chemotherapie und ein Aufenthalt in einer Reha-Klinik.

Als er wieder nach Hause kam, musste Sarah K. das Essen fein zerkleinern oder durch den Fleischwolf drehen, damit ihr Mann es herunter kriegte. Hochkalorische Astronauten-Nahrung aus der Apotheke vertrug er nicht. Der Sportler, der schon immer sehr schlank war, wog zu diesem Zeitpunkt 56 Kilogramm. Inzwischen kann er gar nichts mehr essen und wird künstlich durch einen Schlauch ernährt. Dabei hilft jemand von der Sozialstation und stellt das ein. Für Sarah K. und die Kinder hat sich das Leben völlig verändert. Sie bemüht sich hingebungsvoll um ihren Mann, bittet einmal in der Woche Freunde oder Bekannte, ihn in die Klinik zur Kontrolle zu fahren und hofft, dass er zunimmt. Denn sonst kann die zweite Chemo-Therapie nicht beginnen. Die Kinder dürfen niemanden mehr einladen, weil der Vater den Krach nicht brauchen kann. Also immer schön leise sein. Aber das macht auf die Dauer einsam.

Sarah K. ist an der Grenze ihrer Kräfte. Hinzu kommt, dass sie durch den ganzen Aufwand auch in finanzielle Bedrängnis gekommen sind. Die Küchenmaschine war teuer. Jetzt brauchten Max und Sofie Winterkleidung und die Mutter weiß nicht, woher nehmen. Die sie betreuende Sozialarbeiterin kannte „Nachbarn in Not“ und bat um Hilfe, damit es ein wenig leichter wird in der Adventszeit.

 

 

Folgenden Text konnten Sie am 07.12.2012 in der SZBZ lesen:

Wenn alles aussichtslos wird

Von Renate Lück

Dieter B. (Name geändert) ist erst 55 Jahre alt und trotzdem schon ziemlich mutlos, weil ihn immer eine Krankheit nach der anderen beutelt.

Seit 15 Jahren leidet der gelernte Raumausstatter an Diabetes. Aber die verordneten Medikamente nahm er nicht regelmäßig. Vielleicht lag es auch daran, dass die Ehe kriselte und schließlich zerbrach. Mittlerweile ist zusätzlich sein Blutdruck so hoch, dass er ebenfalls durch Medikamente in Schach gehalten werden muss. Im vergangenen Jahr kam noch ein Schlaganfall dazu. Als ihn die Ärzte genau untersuchten, stellten sie einen Gehirntumor fest. Dieter B. wurde operiert, leidet aber bis heute unter starken Schmerzen, die nur durch Arzneimittel gelindert werden können. Insgesamt schluckt er nun sechs verschiedene Medikamente und muss alle vier Wochen zu Kontrolluntersuchungen in die Klinik.

Durch diese kranheitsbedingten Ausfälle verlor Dieter B. seine Arbeit und lebt von gekürzten Sozialleistungen des Jobcenters. Doch die Fahrten zum Arzt, die Praxisgebühr und die zusätzlichen Arzneien belasten seinen Geldbeutel erheblich. Deshalb und wohl auch, weil sein Gehirn durch den Tumor geschädigt ist, vernachlässigte er in der letzten Zeit die Kontrollbesuche und die Einnahme lebensnotwendiger Medizin. Das hat zur Folge, dass sein Zustand schlimmer geworden ist, als es mit regelmäßiger Behandlung hätte sein müssen. Weil er wohl beruflich nicht mehr auf die Beine kommt, wurde für ihn ein Antrag auf Erwerbsunfähigkeitsrente gestellt. Auch wenn der bewilligt wird, wird die Rente vermutlich nicht hoch ausfallen und das Leben von Dieter B. kärglich bleiben. Aus diesem Grunde bat die ihn begleitende Sozialarbeiterin „Nachbarn in Not“, ihn auf die so genannte Altenliste zu setzen. Diese Personen werden von Mitgliedern der Hilfsorganisation im Sommer und jetzt vor Weihnachten besucht und mit einem kleinen Betrag unterstützt. „Das wäre eine große Hilfe für Herrn B., damit ihn die Kosten für die Medikamente und die Fahrten zum Arzt nicht mehr so stark belasten“, schrieb die Sozialarbeiterin.

 

 

Folgenden Text konnten Sie am 30.11.2012 in der SZBZ lesen:

Computerspielen als Sucht

Von Renate Lück

Scheidung trifft nicht nur Frauen, sondern auch alleinerziehende Männer hart. Geschieht dann noch eine Katastrophe, kommen auch sie an den Rand der Belastbarkeit.

Rüdiger P. arbeitet zwar Vollzeit und trägt außerdem noch Werbeblätter aus, steckt aber seit der Scheidung in finanziellen Schwierigkeiten wegen der hohen Unterhaltszahlungen für Frau und ein Kind sowie Anwalts- und Gerichtskosten. Er holte sich Hilfe bei der Schuldnerberatung und hält die Vereinbarungen zuverlässig ein, um die Lage zu verbessern. Sein zweites Problem sind die beiden Kinder, die bei ihm leben. Sie sind beide sehr schwierig. Bei einem ist es ihm nach langem Bemühen gelungen, eine Lehrstelle zu finden. Doch der Ältere ist suchtkrank vom Computer-Spielen. Er ist nicht dazu zu bewegen, zur Suchthilfe zu gehen oder Termine beim Jobcenter zu vereinbaren. Das führte naturgemäß zu vielen Konflikten und Auseinandersetzungen zwischen Vater und Sohn, was das Nervenkostüm von Rüder P. zusätzlich strapazierte.

Eines Tages zerschlug der Junge das komplette Mobiliar der Wohnung und zerstörte auch die elektrischen Geräte, sodass der Vater vor dem Nichts stand. Nun wird der Jugendliche psychiatrisch behandelt und kommt vielleicht in eine Klinik. Aber Rüdiger P. musste für sich und das andere Kind eine neue Bleibe finden, die entsprechend seiner Finanzen ziemlich klein ausfiel. Und er musste den notwendigen Hausrat ersetzen, was in seiner Situation auch nicht einfach war. Die Waschmaschine fehlt immer noch. Nun steht der Winter vor der Tür und Rüdiger P. hat weder für sich noch für die Jüngere passende Kleidung und Schuhe. Die Schuldnerberaterin bat deshalb „Nachbarn in Not“, hier zu helfen, denn allein kommt der Mann nicht aus der Misere.

 

 

Folgenden Text konnten Sie am 11.12.2012 in der SZBZ lesen:

Schimmel in der Wohnung

Von unserer Mitarbeiterin Renate Lück

Schimmel in der Wohnung ist nicht gut, aber draußen Wäsche aufhängen geht zur Zeit auch nicht. Da ist ein Wäschetrockner angesagt.

Familie M. lebt in einem Sechs-Familien-Haus und hat gerade das zweite Kind bekommen. Mit einem Baby und einem aktiven Vierjährigen fällt ganz schön Wäsche an. Doch in der gemeinsamen Waschküche ist nicht so viel Platz, dass alle sechs Familien sich ausbreiten könnten. Und in der Wohnung darf nach der Renovierung von Schimmelbefall keine Wäsche mehr getrocknet werden. Also bleibt nur noch die Möglichkeit, einen Wäschetrockner zu kaufen. Doch damit hat die Familie Schwierigkeiten.

Robert M. verlor seine Arbeitsstelle als Kommissionierer in einem Großbetrieb, weil er Depressionen bekam und schon längere Zeit krank geschrieben ist. Er wird entsprechend behandelt und seine Frau hofft inständig, dass er nach der Therapie wieder arbeitsfähig sein wird. Sie war Verkäuferin und blieb nach der Geburt des ersten Kindes zu Hause. Der kleine Moritz geht nun in den Kindergarten und Carolin M. hat vor, sobald die Jüngste untergebracht werden kann, auch wieder arbeiten zu gehen, wenigstens halbtags. Denn von Arbeitslosengeld II lebt es sich nicht gut. Es fehlt vorn und hinten und ein Wäschetrockner ist schon gar nicht drin. Um diesen Engpass zu überbrücken, bat die Schwangerenberaterin „Nachbarn in Not“ um einen Zuschuss. Die Entscheidung fiel Vorstand und Geschäftsführerin leicht, auch für Moritz gibt es noch ein kleines Weihnachtsgeschenk.

 

 

Folgenden Text konnten Sie am 14.12.2012 in der SZBZ lesen:

Spezialstuhl muss repariert werden

Von Renate Lück

So hat sich Anja M. ihr Leben auch nicht vorgestellt, als sie noch in der Firma ihres Mannes mitarbeitete. Jetzt leidet sie unter rasch fortschreitender Multipler Sklerose und kommt nicht mehr allein aus ihrem Sessel.

Die Krankheit wurde etwa zur selben Zeit festgestellt, als ihr Mann Insolvenz anmeldete. Die lebenslustige Frau, die früher Motorrad fuhr und Bilder malte, wurde arbeitslos und plagt sich seitdem zunehmend mit den Beeinträchtigungen, die diese Nervenkrankheit mit sich bringt. Bis vor vier Jahren konnte sie noch selbst einkaufen. Jetzt macht das jemand von der Sozialstation und kocht auch für sie. Sie ist in Pflegestufe III gelandet mit den Merkzeichen G (Bewegung im Straßenverkehr erheblich beeinträchtigt), aG (außergewöhnliche Gehbehinderung, nur mit fremder Hilfe möglich) und H (hilflose Person).

Dazu kam, dass ihr Mann „mit dieser Krankheit nicht umgehen kann“, zitiert ihn Anja M. bitter. „Frauen stehen dann zu ihrem Mann.“ Er zog aus. Ein Kind blieb bei der Mutter, doch der Vater zahlt keinen Unterhalt. Das bewirkt, dass Anja M. die jetzt zu große Wohnung allein finanzieren muss, weil sie bisher noch keine kleinere und vor allem billigere gefunden hat. Und die Tochter, die für ihr Studium Bafög beantragte, bekommt keins, weil der Vater zu viel verdient. Die Sozialarbeiterin hat in dieser Frage aber nachgeholfen und Anträge gestellt, so dass sich die Situation etwas entspannen sollte.

Anja M. verbringt die meiste Zeit in ihrem Spezialstuhl, den sie mit einfacher Bedienung und wenig Kraft so regulieren kann, wie sie die Kopfposition und die Schräglage braucht. Das ist wichtig, denn sie kann nicht lange sitzen. Sie liest viel, aber alles, wozu sie zwei Hände braucht, geht nicht mehr. Selbst Kreuzworträtsel ausfüllen ermüdet die eine Hand schnell. Nun ist dieser Stuhl kaputt gegangen und eine Reparatur nötig. Da haben die Aktiven bei „Nachbarn in Not“ mit dem Zuschuss nicht lange gezögert und die Summe gerundet, damit auch die nicht verschreibungspflichtigen zusätzlichen Medikamente und Cremes, die ihr sichtbar Erleichterung verschaffen, bezahlt werden können - als kleines Weihnachtsgeschenk.

 

 

Folgenden Text konnten Sie am 18.12.2012 in der SZBZ lesen:

Eine Bitte und ein Dankeschön

Von Renate Lück

Völlig verschiedene Briefe erreichen „Nachbarn in Not“: Bitten um Hilfe, aber auch Dankesworte für die Spenden. Heute soll es für beides ein Beispiel geben.

Eine gesetzliche Betreuerin bat um Zuwendung für eine ihrer Klientinnen, Erika P. Die 80-jährige lebt allein. Ob sie Kinder hat, weiß die Betreuerin nicht. Erika P. bekommt ergänzende Grundsicherung. Sie hat aufgrund ihrer starken Demenz ihren Hausrat und alle Ersparnisse verschenkt. Nun ist die kleine Wohnung sehr spartanisch eingerichtet. Erika P. ist aber eine lebenslustige Frau und möchte gern in die Stadt gehen, um Leute zu treffen. Deshalb fragte die Betreuerin an, ob „Nachbarn in Not“ ihr einen kleinen Betrag zukommen lassen könnte, damit sie sowohl die vom Arzt empfohlenen Vitamin-Spritzen kaufen als auch ab und zu mal ins Cafe gehen kann. Dagegen hatte der Vorstand nichts einzuwenden.

Wie nützlich auch solch kleine Beträge sind, berichtet Eberhard B., der ebenfalls von Grundsicherung lebt. Bei „Nachbarn in Not“ steht er auf der so genannten Altenliste, weshalb er zweimal im Jahr eine kleine Summe bekommt. Eberhard B. hat einen Sohn, 31 Jahre alt, der im Rollstuhl sitzt, blind und spastisch gelähmt ist. Er wohnt bei seiner Mutter und arbeitet tagsüber in der Werkstätte für Behinderte. Der Vater schreibt: „Alle drei Wochen habe ich ihn am Sonntag bei mir und wir freuen uns immer sehr auf dieses ‘Wiedersehen’. Seit einiger Zeit ist es mir und der Mutter meines Sohnes nicht mehr möglich, ihn mit dem PKW zu transportieren. Daher bitte ich das Rote Kreuz, ihn mit dem Rolli-Express abzuholen und wieder nach Hause zu bringen. Um die Kosten dafür aufzubringen, benutze ich Ihre Spenden und dafür danke ich Ihnen sehr herzlich.“

 

 

Folgenden Text konnten Sie am 21.12.2012 in der SZBZ lesen:

Die Ersparnisse sind weg

Von Renate Lück

Vom selbstständigen Unternehmer zum Rentner mit aufstockender Grundsicherung - das ist schon ein gewaltiger Abstieg. Und dann noch eine zerrüttete Familie, so dass ihm niemand hilft.

Werner S. (Name geändert) war Franchisenehmer eines großen Möbelkonzerns und arbeitete rastlos, bis er aus gesundheitlichen Gründen sein Geschäft zumachen musste. Eine Zeitlang war er arbeitslos, bis er Rente wegen voller Erwerbsminderung erhielt. Grund war sein chronischer Raucherhusten und entsprechende Atemnot bei körperlicher Belastung. Er konnte schlichtweg nichts Schweres mehr heben. Vor sieben Jahren erlitt der damals 52-Jährige zudem noch einen Herzinfarkt, der seinen Gesundheitszustand derart verschlechterte, dass er für Haushalt und Einkauf fremde Hilfe in Anspruch nehmen musste. Von seiner Familie war er da schon längst getrennt. Die Ehe ging in die Brüche, weil er immer stur seinen Willen durchsetzen wollte. Auch seine Kinder mieden seitdem den Kontakt mit ihm.

So kam es, dass er allein in einen anderen Ort zog, wo ihn niemand kannte. Doch in der Dachwohnung, die er dort mietete, kam er zunehmend nicht mehr zurecht. Vor kurzem fand er eine seniorengerechte Bleibe, in der er hofft, es trotz seiner Beschwerden leichter zu haben. Doch der Umzug kostete natürlich einiges und die neue Wohnung erforderte einige Anschaffungen, die seine Ersparnisse auffraßen. Um noch nötige Möbel zu erwerben, bat der ihn begleitende Sozialarbeiter „Nachbarn in Not“ um einen Zuschuss. Der wurde gewährt, damit das neue Zuhause zu den Feiertagen etwas gemütlicher wird.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Berichte, die schon weiter zurückliegen, aus folgenden Jahren:

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